Finanziell hat sich nur eine bereichert, und ich war's nicht. Dafür war ich schön blöd naiv. Aber darüber möchte ich demuts- und reuevoll schweigen :-)
Meine Wohnung sieht aus als hätte eine Bombe eingeschlagen :-) Frühjahrsputz ich komme
Auf meinem Büroflur gegenüber arbeitet eine gestandene Personalmanagerin, eine von diesen „Konzernschlachtrössern“, die schon so viel Wasser den Rhein haben runterließen sehen und schon so viele MitarbeiterInnen betreut haben.
Sie weiß nicht, dass ich in Scheidung lebe.
Heute Morgen kommt sie auf mich zu, schaut mich scharf an und sagt: „Frau Bartynova, alles in Ordnung?“ mit diesem „Ich habe schon viel Wasser den Rhein…“-Blick
Sach ich nach einer Pause: „Nein.“
Sagt sie: „Ich tippe auf Trennung?“
Sach ich: „Respekt, Sie sind gut.“
Sagt sie mit ernstem Blick: „Um wirklich frei zu sein und da raus zu kommen, muss auch ein Schuss Gemeinheit im Spiel sein.“
Nach meinem gestrigen Abend bin ich geneigt, dem zuzustimmen.
Ich war gemein: ich habe einer bildlich gesprochen am Boden Liegenden egoistisch und umbarmherzig gesagt, das ich sie für ignorant und verdrängend halte. „Nachtreten“ nenne ich das auf neudeutsch. Und ich habe in meinem Standpunkt nicht nachgegeben.
Ich wusste bis gestern Abend nicht, dass ich dazu fähig bin.
... bin ich dann zur Abwechslung mal gleich in die falsche S-Bahn gestiegen :-)) In Blankenfelde war ich noch nie.
Was will mir das wohl sagen?
Die Kollegen stellten jedenfalls fest, dass ich mir in letzter Zeit gerne mal ein Liedchen pfeife :-)
Seit Jahr und Tag verwende ich das Blogmotto "Der Kaffee war heiß und gut", ein Satz aus, ich glaube, "Unsere kleine Farm". (ungefähr so: Pa kam ganz verkühlt aus dem Schneesturm spät nach Hause. Ma reichte ihm einen heißen Becher. Der Kaffee...")
So, nun trinke ich seit einem Jahr gar keinen Kaffee mehr. Und in kurzfristiger Zukunft gibt es in meinem Haushalt auch keine Kaffeemaschine mehr, denn die nimmt die EFF mit.
In Ermangelung eines fetzigen Tee-Mottos nehme ich jetzt erstmal Kurt Tucholsky.
Seit gut anderthalb Jahren habe ich jetzt diesen bayrischen Chef samt Team. Seit einem dreiviertel Jahr moppse (langweile) ich mich, signalisiere auf bayrisch und auf konzernspräch, dass ich "Ressourcen frei habe", aber die bayrischen Kollegen schert das nicht, wie ich so den Tag verbringe. Kaum Infos, keine Arbeitsteilung.
Jetzt, wo bekannt ist, dass ich in eher näherer Zukunft den Aufgabenbereich komplett wechseln werde - immer diese Konzernspräch - jetzt bekomme ich plötzlich Arbeit aus dem Süden zugeschoben. Dienstreisen. Ein Projekt betreuen, dass über 8 Monate geplant ist. Meetingteilnahmen. Tätigkeiten, wie ich sie in den letzten anderthalb Jahren nicht hatte.
Die Ex-Frau und ich arbeiten der Renovierung ihrer neuen Wohnung und an der logistischen Planung des Umzugs/Auszugs.
Nahm sie heute in ihrer demnächst alten Wohnung ein Bild samt Haken von der Wand und sprach: "Oioioi, die erste Demontage hier - wie geht es dir damit?"
Sach ich, nicht unfreundlich, aber auch nicht freundlich: "Gut. Gut geht's mir damit."
Sacht sie: "Du und deine scheiß Autonomie."
Tjo. Ich und meine Autonomie :-) uns geht's gut, uns beiden.